Gewässertes Heu

wird häu­fig ein­ge­setzt, um Pferde mit Übergewicht und/oder Asthma zu füt­tern. Häufig wird davon aus­ge­gan­gen, dass sich dadurch der Zuckergehalt des Heus erheb­lich ver­min­dert. Das ist lt. neue­res Studien jedoch nur teil­wei­se der Fall. Zucker lässt sich lei­der nur um bis zu 5-7% redu­zie­ren, Fruktane jedoch um bis zu 22%

Durch das Wässern ver­än­dern sich aber auch ande­re Werte im Heu. Deshalb fin­dest du in der kos­ten­lo­sen Datenbank der Online-Rationsberechnung Opti‑Ration®   Werte für gewäs­ser­tes Heu, jeweils auf Basis der Referenzwerte der letz­ten Ernte. Auch wenn das Heu nach dem Wässern eine ande­re Trockensubstanz hat (es wird ja nass), kannst du in der Rationsberechnung mit die­sem Heu so rech­nen, als wäre es nati­ves Heu. Schließlich geben wir auch bei Heucobs die Trockensubstanz an,  die wer­den tro­cken abge­wo­gen, jedoch ein­ge­weicht verfüttert.

Das Wässern von Heu redu­ziert den Staub auf nahe­zu Null. Das gilt jedoch nicht für Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien. Die wer­den nur beim Bedampfen vermindert.

Durch die Auswaschung sinkt jedoch der Anteil an Rohprotein, essen­ti­el­le Aminosäuren gehen ver­lo­ren, also sinkt die prae­cae­ca­le Verdaulichkeit. Gewässertes Heu ent­hält also bis zu 35% weni­ger prae­cae­cal ver­dau­li­ches Rohprotein, als nativ gefüt­ter­tes Heu. Dies muss in der Rationsberechnung dann durch ande­re Eiweißträger aus­ge­gli­chen werden.

Durch das Wässern wer­den auch was­ser­lös­li­che Kohlenhydrate ver­min­dert, der Zuckergehalt sinkt, auch Fruktane wer­den redu­ziert. Mengenelemente und Spurenelemente wer­den eben­falls in nicht uner­heb­li­cher Menge aus­ge­wa­schen und müs­sen in der Rationsberechnung ent­spre­chend ersetzt wer­den. Die fett­lös­li­chen Vitamine blei­ben erhalten.

Wichtig:

  • die Werte für gewäs­ser­tes Heu wie sind Durchschnittswerte aus Studien des Jahres 2021-2023
  • Nur bei kor­rek­ter Wässerung  wer­den die u.a. Werte erreicht.
  • Was nicht geht: prall gefüll­te Heunetze mit der Gießkanne benet­zen. Heu soll­te für 10 bis 15 Minuten kom­plett getaucht wer­den. Längeres Wässern hat kei­nen wei­te­ren Auswascheffekt, ist also nicht not­wen­dig, eher hygie­nisch bedenklich.
  • Gewässertes Heu muss 20 Minuten abtrop­fen, und das bit­te nicht in der Box. 
  • Gewässertes Heu muss zügig ver­füt­tert wer­den, schon nach kur­zer Lagerung bil­den sich mikro­biel­le Verunreinigungen!
  • Also Vorsicht bei prall gefüll­ten Netzen – die­se soll­ten bin­nen 2 Stunden auf­ge­fres­sen sein. Hier steht dem Anspruch auf lan­ge Freßzeit der Hygienefaktor klar entgegen!
  • Die Akzeptanz von gewäs­ser­tem Heu ist nicht groß, lässt man den Pferden die Wahl, wird bevor­zugt bedampf­tes Heu gefres­sen, gefolgt von nati­vem Heu, erst dann wird gewäs­ser­tes Heu ange­nom­men. Ein Effekt, der jedoch bei über­ge­wich­ti­gen Pferden wohl eher gewünscht wird….
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Quellen: Prof Dr. Annette Zeyner, Prof-. Dr. Ingrid Vervuert

Zeyner et. al.: Studie ver­öf­fent­licht 2021 im Journal of Equine Veterinary Science, zu fin­den mit dem Suchbegriff Hay Soaking

Glatter, M.; Bochnia, M.; Wensch-Dorendorf, M.; Greef, J.M.; Zeyner, A. Futteraufnahmeparameter von Pferden, die mit ein­ge­weich­tem oder gedämpf­tem Heu gefüt­tert wer­den, und hygie­ni­sche Qualität des nach der Behandlung gela­ger­ten Heus. Tiere 202111, 2729. https://doi.org/10.3390/ani11092729

Prof. Dr. Ingrid Vervuert: Was kann die Fütterung für die Lunge tun? Artikel im Thieme Fachspiegel