Interieur und Exterieur und sind für mich die Basis für ein erfolgreiches Reitpferd. Ich habe Tony und seine Mutter mehrere Tage lang in Hannover beobachten können. Dabei fiel mir die große Grundgelassenheit der Stute auf, die sich auf das Fohlen übertrug. Tony wirkte wach und intelligent, dabei angstfrei und den Menschen (nicht nur den „eigenen“) gegenüber vertrauensvoll.
Ein solches Interieur verspricht im späteren Verlauf der Ausbildung ein rittiges, kooperatives und lernbereites Pferd. Ein erster „Interieurtest“ ist sicherlich die Trennung von der Mutter und das erstmalige Verladen allein auf einen Anhänger… Test bestanden!
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Mehr InformationenInterieur und Exterieur bei Pferden – was ist das?
Interieur und Exterieur beschreiben die psychischen und physischen Eigenschaften eines Pferdes in der Pferdezucht bzw. im Pferdesport. Sie dienen somit zur Einschätzung und Charakterisierung eines Pferdes.
Interieur:
Als Interieur bezeichnet man die zugeschriebenen psychischen Eigenschaften und Verhaltensweisen von Pferden. Es beschreibt die Verhaltens- und Charaktereigenschaften. Man unterscheidet positiven und negativen Verhaltens- und Charaktereigenschaften.
Positive Eigenschaften sind z.B.:
- Ausgeglichenheit
- Ruhe
- Gutmütigkeit
- Nervenstärke
- Temperament
- Aufmerksamkeit
- allgemeine Intelligenz
- Auffassungsvermögen
- Begabung
Negative Eigenschaften sind z.B.:
- Angst
- Nervosität
- Überreaktion
- oder „Charakterfehler“ wie Beißen, Scheuen, Schlagen, Sprungverweigerung oder Nichtziehen
Bei Leistungspferden zählen z.B. Eigenschaften wie:
- Gesundheit
- Konstitution
- Regenerationsvermögen
- Futterverwertung
Exterieur:
Als Exterieur wird der Körperbau und das äußere Erscheinungsbild eines Pferdes bezeichnet. Es geht also um den Körperbau des Pferdes, die „äußeren Merkmale“, die bei der Beurteilung eingeteilt wird in : Vorhand (Kopf bis Schulter), Mittelhand (Rücken und Rumpf ) und Hinterhand (Kruppe und Hintergliedmaßen).
Als Exterieur werden der Körperbau und das äußere Erscheinungsbild eines Pferdes bezeichnet. Es geht also um den Körperbau des Pferdes, die “äußeren Merkmale”, die bei der Beurteilung eingeteilt werden in: Vorhand (Kopf bis Schulter), Mittelhand (Rücken und Rumpf) und Hinterhand (Kruppe und Hintergliedmaßen).
Eigenschaften des Exterieurs, auf die bei Renn- und Zuchtpferden besonders geachtet wird:
- Körperbau allgemein (schwammig oder trocken)
- Rahmen des Pferdes (Verhältnis von Schulter- und Krupplänge zum Stockmaß)
- Kaliber (Verhältnis von Gewicht zu Stockmaß)
- Kopfform (gerader Kopf, Keilkopf, Ramsnase, Ramskopf, Hechtkopf)
- Stellung der Ganaschen (Unterkiefer)
- Halsform (normaler Hals, Schwanenhals, Hirschhals, kurzer Hals etc.)
- Verhältnis von Rumpflänge und Widerristhöhe (Quadrat-, Längsrechteck- und Hochrechteckpferde)
- Widerrist (flach oder hoch)
- Rücken (lang oder kurz, Fehler, z.B. Senkrücken, Karpfenrücken)
- Kruppe (gerade und flach oder steil abfallend, gespalten, schräg gerundet)
- Beinstellung (Vorder- und Hinterbeine, Hufstellung)
- Fellfarbe und Haarlänge
Interieur und Exterieur bei Trakehnerfohlen Tony:
Bewegungspotential:
Auch wenn Tony nicht so spektakulär getrabt ist, wie z.B. sein Auktionskollege PERNOD – sein Trabpotential hat sich angedeutet. Er war jedoch Ende Juli aufgrund seines Alters in der Hinterhand schon erkennbar überbaut und konnte den Trab nicht richtig zeigen. Mir persönlich sind Galopp und Schritt, Rückentätigkeit und Elastizität ohnehin wichtiger. Tonys Schritt ist gelassen, taktrein und geht durch den ganzen Körper. Seine Bewegungen sind elastisch und federnd, die Kraftentwicklung geht von hinten nach vorne.
Züchterhaus:
Seine Geburtsstätte, den Stöckerhof der Familie Vester in Hennef, kenne ich als erfolgreichen Zuchtbetrieb, getragen von kompetenten, pferdeaffinen Menschen. Traditionell auf eigener Futtergrundlage und mit großen Weideflächen wird hier den Fohlen eine gute Basis für das weitere Wachstum gegeben.
Jedes Pferd braucht einen Plan:
Da auf der Jubiläumsauktion der Trakehner nur ausgesuchte Fohlen des Jahrgangs aufgeboten wurden, kann man davon ausgehen, dass die Fohlen zur Jahrgangsspitze gehören. Bei Hengstfohlen liegt der Fokus deshalb auf ihrer Sportivität und/oder künftigen Körfähigkeit. Und ja, ich habe den Plan, Tony als Hengstanwärter aufziehen zu lassen. Natürlich ist mir bewusst, dass eine gehörige Portion Glück dazu gehört. Tony muss gesund durch die Aufzucht kommen. Seine Wachstumsfugen müssen zweijährig so weit entwickelt sein, dass er überhaupt in die Vorbereitung für Neumünster 2021 gehen kann, ohne spätere gesundheitliche Probleme zu riskieren. Sollte er in die Vorbereitung gehen, können Verletzungspausen in der kurzen Zeit, die zur Verfügung steht, alle Träume zunichtemachen. Und selbst wenn bis dahin alles gut geht – dann muss die Tagesform stimmen… ein langer Weg.
Fazit: Interieur und Exterieur
Mit einem Fohlen kauft man die Hoffnung, die Realität steht dann zwei bis drei Jahre später im Stall.
Und hier kommt ganz zum Schluss mein Bauchgefühl ins Spiel, schließlich darf man sich auch in ein Fohlen „verlieben“. Und genau das ist mir passiert😊 Weil diesem Gefühl nach Überprüfung aller mir wichtigen Kriterien beim Fohlenkauf nichts mehr im Wege stand, konnte ich gut den Katalog heben – drei, zwei, eins – meins!