Auswahlkriterien für den Kauf eines Fohlens.
Viele haben mich gefragt: „Warum Tony“? Deshalb möchte ich Euch hier an meinen Überlegungen teilhaben lassen.
Die Entscheidung für den Kauf eines bestimmten Fohlen fällt bei mir aufgrund von Exterieur, Abstammung, Interieur und Bewegungsqualität. Dazu kommt der persönliche Eindruck der Mutterstute, das Züchterhaus und die Frage: „Was soll aus dem Pferd werden?“ Zum Schluss (jedoch nicht unwichtig) mein Bauchgefühl.
Dass das Fohlen gesund und frei von Mängeln wie Zahnfehlern, Augenschäden, Hodendeformationen etc. sein sollte, versteht sich natürlich von selbst.
Teil 1 – Exterieur
Das Exterieur eines Fohlen zu beurteilen, ist nicht immer ganz leicht. Fohlen wachsen schnell, aber nicht immer gleichmäßig. Bestimmte Merkmale sind jedoch in jeder Wachstumsphase zu erkennen.
Typ: Wenn ich ein Trakehnerfohlen kaufe, dann sollte das Fohlen auch als Trakehner zu erkennen sein. (Die Elchschaufel als Brand gibt es ja nicht mehr😊) Das bedeutet trocken und edel im Typ, erkennbare „Trakehnerohren“, ein großes, waches Auge und den typischen Trakehner „Überguss“, den Trakehnerfreunde auf der ganzen Welt (er)kennen.
Winkelung der Hinterhand: Bei einem zukünftigen Reitpferd wünsche ich mir den Motor hinten. Das geht jedoch nur mit einem guten Winkel zwischen Oberschenkel und Unterschenkel. Ist dieser zu offen, kann das Pferd im Verlauf der Ausbildung schlechter Last aufnehmen.
Lage der Schulter: Diese sollte lang und schräg, dabei ausreichend groß sein. Passen die Winkel von Hinterhand und Schulter zusammen, hat das Fohlen als Reitpferd gute Voraussetzungen, was seine Biomechanik anbelangt.
Dreiteilung und Anbindung der Hinterhand: Das Fohlen muss die Anlage für eine künftig ausreichende Sattellage im Mittelteil und einen gut ausgeprägten Widerrist zeigen. Ein zu kurzes Mittelstück und ein wenig ausgeprägter Widerrist mindern die spätere Qualität als Reitpferd.
Halsansatz: Dabei geht es mir ausdrücklich nicht darum, ob ein Fohlen schon einen „Hengsthals“ hat oder nicht, sondern um die Größe und Lage des Halsansatzes. Der Hals sollte eine ausreichende Basis und Länge haben, nicht eingesteckt sein, Bergauftendenz erkennen lassen, und sich nach oben hin verjüngen.
Genick, Ganaschen und Maulspalte: Ein „leichtes“ Genick, eine großzügige, nicht enge Ganasche und eine ausreichend große Maulspalte sind notwendig, damit ein Fohlen als erwachsenes Pferd überhaupt leicht „durchs Genick“ zu reiten ist. Dazu braucht es schlicht Platz an den genannten Stellen – Platz für eine Kopfhaltung leicht vor der Senkrechten, ohne dass es „eng“ wird, und Platz im Maul für das Gebiss. Kleine Maulspalten sind in höheren Ausbildungsstufen bei der Anpassung einer Kandare eher problematisch.
Korrektheit des Fundamentes: Fehlstellungen mindern die Haltbarkeit des Pferdes. Ein korrektes Fundament bietet die beste Statik für das Tragen des eigenen und des Reitergewichtes. Dabei sind kleinere Fehlstellungen der Hufe für mich eher unproblematisch, angedrückte oder schlecht eingeschiente Gelenke, Kuhhessigkeit, zu weiche/zu steile Fesselung oder erkennbare Asymmetrien wären ein Ausschlusskriterium.
Demnächst mehr in Teil 2: Abstammung